Der organiserte Wahnsinn der Verarmungsökonomie bei Kaffee

Fair Trade und Armut in der dritten Welt

Fair Trade und Armut: Souvenir, Souvenir

Der unheilvolle Beitrag von Fair Trade und Gutmeinenden*

Armut, Verelendung und Tod bei Kaffeebauern
Sobald sich jemand ernsthaft mit dem Problem der Verelendung in Ländern der Dritten Welt beschäftigt und bereit ist einen eigenen Beitrag zu leisten für eine gerechte, sozusagen faire Welt, kann man davon ausgehen, dass er Gutes unterstützen oder sogar selbst leisten möchte. Er versteht  zunächst nicht, dass Fair Trade und Armut zusammenhängen. Das verhindert das Marketing der Fair Trade Industrie.

Das Problem ist jedoch, dass gute Absichten der Konsumenten nicht deckungsgleich sind mit einfachen Wahrheiten der Ökonomie beziehungsweise Zusammenhängen, die erst durch das „gute Handeln“ erzeugt werden.

Aufklärung und Information tut Not. Einerseits um zu einer realistischen Einschätzung von sogenanntem fairem Handel zu gelangen und andrerseits um möglicherweise echte Handlungsalternativen für diejenigen aufzuzeigen, die mehr erreichen wollen als Teil einer weltumspannenden Marketingidee zu sein, bei der Fair Trade und Armut Geschäftsgrundlage sind.

Ein Missverständnis ist es, den Fair Trade-Begriff mit fairen Handelsbedingungen gleichzusetzen. Diese kommen im Handelsverhältnis von Ländern untereinander zum Einsatz. Oder auch nicht, je nachdem wie geschickt man die „Terms of Trade“ aushandelt oder auslegt.

Dass Kaffee das erste Produkt einer langen Liste von Fair Trade Produkten wurde, ist erwähnenswert. Weniger aus sentimentalen Neigungen, aber vielmehr als anschauliches Beispiel für den Zusammenhang von Weltpolitik und Faktoren, die den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten beeinflussen.

Fair Trade

  • rechnet sich ab einer bestimmten Betriebsgröße zunehmend besser; dies verhindert genau denjenigen zu helfen, für die es angeblich erschaffen wurde
  • ist ein Hebel für Bauern wesentlich „reicherer“ Länder in Lateinamerika und deren Abnehmer
  • trägt zur Verarmung der Bauern „ärmerer“ kaffeeproduzierender Länder wesentlich bei, bis hin zur existentiellen und physischen Vernichtung
  • ist ein Bürokratiemonster, das kein Geld übrig lässt für Kleinbauern
  • und seine komplexen Organisationsstrukturen machen es einfach Geld in dunklen Kanälen verschwinden zu lassen.

Achtung banal: Zahlen & Statistik
Eine ökonomische Wahrheit ist es, dass ein Prozent mehr Kaffee im Markt die Preise für Rohkaffee um rund vier bis fünf Prozent fallen lässt.

Ohne den Fair Trade Einfluss stirbt in Ländern der dritten Welt jedes dritte Kind an Hunger und Krankheit vor Erreichen des fünften Lebensjahres. Ist Fair Trade in der oben gezeigten Form im Spiel, wenn also die Kaffeepreise fallen, weil es eine „faire“ Überproduktion in den „reicheren“ Ländern gibt, so erhöht sich die Zahl. Dann stirbt jedes zweite Kind an Hunger und Krankheit.

Eine Stichprobe zeigt: Das Angebot an fair gehandeltem bzw. organischem Kaffee eines bedeutenden deutschen Kaffeehändlers gliedert sich wie folgt: 39 Angebote an lateinamerikanischem Kaffee, drei Angebote aus Asien. Demgegenüber stammen 13 Angebote aus afrikanischen Ländern. Rund 75% oder zehn Angebote daraus stammen jedoch aus einem einzigen Land: Äthiopien.  Die restlichen drei genannten Länder in Afrika werden jeweils durch einen einzigen fair gehandelten bzw. organischen Kaffee repräsentiert.

Im Video finden sich einige Informationen zur Kritik am Fair Trade. Aber auch hier gilt: Der junge Mann plappert einiges nach bei Kaffee und Fair Trade, das er nicht belegen kann. Gerne nehme ich ihn nach Kenia mit und zeige ihm, dass ein Zusammenhang zwischen Fair Trade und Armut besteht und er zu naiv über diese Industrie denkt, wenn er zwischen den guten und den bösen Unternehmen unterscheidet!

Fair Trade und Armut: Wie war das eigentlich vor Einführung der Marke aber auch vor dem Fair Trade Ansatz im allgemeinen?

Kalter Krieg und Angst vor dem Kommunismus

Was bedeutet Fair Trade für Kaffeebauern?

Wie so oft kann gesagt werden: Es kommt darauf an. Aber bei unserer Betrachtung gehen wir ja von der Prämisse aus, Bauern in afrikanischen Ländern, wie Kenia zu helfen. Sie sollen bessere Preise und ergo ein besseres Leben aus ihrer Arbeit mit Kaffee bekommen. Nur ein frommer Wunsch, dass Fair Trade und Armut sich ausschliessen?

Wie kann es also – ganz nüchtern gesagt – möglich sein, die Verbesserung der Einkommen von Kleinbauern zu erzielen, wenn man eine Organisation gründet, die zunächst und in der Folge andauernd Geld verschlingt? Wie passt das zusammen? Richtig, es passt überhaupt nicht zusammen.

Voraussetzungen zur Teilnahme an Zertifizierungen des Fair Trade

Zunächst schlägt für die Kleinbauern die Entrichtung einer Aufnahmegebühr von rund 600 US-Dollar zu Buche. Dass oftmals Kooperativen hier die Führerschaft übernehmen hilft den Bauern dabei überhaupt nicht. Gleichzeitig ist nicht gewährleistet, dass Kooperativen im Interesse der Bauern agieren. Hier ist Kenia ein unrühmliches Beispiel.

Die jährlichen Inspektionen und Zertifizierungen rufen weitere Kosten hervor. Je nach Betriebsgröße beziehungsweise Absatzzahlen, kann man – Jahr für Jahr aufs Neue – von  etwa 1000 US-Dollar bis über 4000 US-Dollar an Gebühren sprechen, die die Bauern zahlen müssen. Kurz: Fair Trade lässt kein Geld  für die Kleinbauern übrig. Die Fair Trade Organisationen geben den Bauern im Gegenzug keine Garantien für den Absatz ihrer Produkte. Wussten Sie das?

Lieber nicht-fairen Kaffee trinken, oder?

Wen würde es da noch wundern, wenn die Bauern nach Alternativen suchten?

Lieber Konsument, trinken Sie deshalb ruhig Kaffee, der nicht fair gehandelt wurde, denn er stammt von den gleichen Feldern der selben Bauern, die alle Absatzkanäle zur Existenzsicherung nutzen müssen.

Fair Trade ist ein Garant für Armut und Tod

Das passiert immer dann, wenn Kaffeebauern aus lateinamerikanischen Volkswirtschaften, die das rund 50-fache Bruttoinlandsprodukt und mehr als ihre afrikanischen Kollegen haben können, auf den Fair Trade Zug aufspringen. Das bloße Versprechen, dass fair gehandelter Kaffee mehr Geld einspielt, lässt im Anschluss die Produktion in Ländern wie Mexiko oder Peru anschwellen. Weil sie „reicher“ sind, wissen sie nicht nur wie man eine Ertragssteigerung erreicht. Sie haben auch die technischen Mittel dazu. Davon könnten kenianische Bauern nur träumen. Dazu fehlt Ihnen die Gelegenheit im Kampf ums nackte Überleben.

 

Kenianische Kaffeekleinbauern

Verhinderung von Fair Trade und Armut: aber wie?

Das Dilemma des Konsumenten, der ein Gutmeinender sein will und an Fair Trade scheitern muss

Was tun angesichts des Dilemmas in dem sich ein gutmeinender Konsument befindet? Nun: Nehmen Sie die Sache selbst in die Hand, anstatt es Industrien mit Heilsversprechen zu überlassen, die das Papier nicht wert sind auf dem sie geschrieben sind.

Das heimische Sparschwein ist viel besser als jeder fair gehandelte Kaffee
Weshalb nicht genau den Kaffee trinken, den Sie lieben? Achten Sie darauf, dass kein Siegel dran klebt. Geben Sie für jede Tasse, die Sie konsumieren einen kleinen Centbetrag ins Sparschwein.  Um sich die Sache zu vereinfachen, überlegen Sie sich einen Beitrag je Tasse, den Sie als angemessen empfinden. Aus einem 1000g-Beutel kommen rund 100 Tassen Kaffee. Das könnte bedeuten, dass Sie, jedesmal wenn Sie einen neuen Beutel öffnen, 50 Cent ins Sparschwein tun.
Animieren Sie auch andere dazu.
Machen Sie daraus vielleicht sogar ein Event.

Den auf diese Weise gesammelten Betrag an eine Organisation geben, von der Sie ganz persönlich überzeugt sind. Das wäre eine Möglichkeit selbstbestimmt und garantiert angemessen zu handeln.

*Zur Umgehung von „Gutmensch“ dem Unwort des Jahres 2015. Das Wort „verhindert einen demokratischen Austausch von Sachargumenten“, so das wichtigste Argument in der Begründung der Jury. Dem schließe ich mich an.

Fair Trade und Armut

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